Wann hat man „versagt“?
Wenn man die sich gesetzten Ziele nicht erreicht? Wenn man die von der Gesellschaft erwarteten „Muster“ nicht erfüllt? Wenn man eine Prüfung nicht besteht, wenn man das Abi nicht schafft oder wenn die Beziehung „scheitert“? Wenn man den Weg, den man ursprünglich eingeschlagen hat, doch noch mal ändert?
Da kann mal wohl drüber streiten. Ich denke, sich einzugestehen, dass etwas nicht klappt wie geplant, bedeutet nicht direkt, dass man gescheitert ist. Es zeugt doch eher von Stärke, wenn man sich selbst gegenüber eingestehen kann, dass etwas so wie gewollt nicht funktioniert. Dass man seine Vorgehensweise ändern muss, oder sein Ziel an die eventuell geänderten Umstände anpassen muss, statt stur und verbissen an etwas festzuhalten. An etwas, das vielleicht nicht mehr so wichtig ist, vielleicht einen viel höheren Preis fordert als gedacht oder das einfach nicht realistisch erreichbar ist.
Ist es nicht viel besser, flexibel zu sein, auch was seine Ziele angeht? Ist man dann gescheitert?
Ich denke nicht. Alle, die mir schon länger folgen, wissen mittlerweile bestimmt, dass ich weiß Gott kein Mensch bin, der es sich leicht macht und schnell aufgibt. Ich kämpfe für meine Träume, für meine Ziele. Ich bin bereit dafür hart zu arbeiten. Und ich bin auch alles andere als wankelmütig. Aber ich überdenke meine Ziele oder meinen Weg zur Erreichung dieser. Und wenn ich merke, dass es nicht geht wie ich es gerne hätte, dann sehe ich das nicht als Versagen an, sondern als Chance, es anders zu machen. Solange man sich selbst treu bleibt, das Gefühl hat, das Richtige zu tun und sein Bestes gegeben zu haben, hat man nicht versagt. Dann hat man zumindest immer eine Erfahrung gemacht und kann daraus lernen. Versagt hat nur der, der es nie versucht hat, und der, der nicht reflektiert die Situation betrachtet, sondern an unrealistischen Zielen festhält, und stur weiter macht, ohne am Ende etwas zu bewirken oder daraus zu lernen.